Politische Risiken
Jedes Geschäft mit instabilen Ländern enthält neben dem reinen wirtschaftlichen vor allem auch ein nur schwer kalkulierbares „politisches“ Risiko. Ein solches „politisches Risiko“ liegt beispielsweise dann vor, wenn durch behördliche Anordnungen im Land des Verkäufers oder des Käufers die vertragsgemäße Erfüllung des abgeschlossenen Liefervertrages verhindert oder beeinträchtigt wird bzw. werden kann.
Der Markt
Neben der staatlichen Exportkreditversicherung stellt auch der private Versicherungsmarkt Schutz gegen politische Risiken bereit. Neben Lloyd’s of London bieten auch international spezialisierte Versicherer in Europa und Übersee kunden- und bedarfsorientierten Versicherungsschutz in Sachen „politisches Risiko“. Gegenüber den weitgehend standardisierten staatlichen Deckungskonzepten bestehen jedoch folgende wesentliche Unterschiede:
- Versicherung ausgewählter Einzelrisiken möglich
- Individuelle Deckungsgestaltung
- Risikogerechte Prämienkalkulation
- Bereitschaft zur Absicherung auch unkonventioneller Risiken
- Unabhängigkeit von nationalen Restriktionen
Die Risiken in Exportgeschäften
Die Risiken des Exportgeschäftes unterteilen sich in zwei Bereiche:
Risiken, die während der Fabrikationsperiode (pre-shipment risk) auftreten
Dazu gehören:
- Krieg/innere Unruhen
- Im- oder Exportembargo
- Willkürliche Vertragskündigung eines staatlichen Käufers
- Lizenzentzug
Risiken, die nach der Auslieferung (post-shipment risk) vorkommen
Dazu gehören:
- Krieg/innere Unruhen
- Forderungsverlust infolge Nichtzahlung
- Konvertierungs-, Transfer- und Zahlungsverbote
- Sonstige willkürliche staatliche Eingriffe
- Ungerechtfertigte Inanspruchnahme von Bankgarantien, die „auf erste Anforderung“ zahlbar gestellt sind
Risiken bei Kapitalanlagen, Beteiligungen und Investitionen im Ausland (CEN-D risks)
Dazu gehören:
- Krieg/innere Unruhen
- Embargomaßnahmen
- Verstaatlichung und Beschlagnahme durch Hohe Hand
- Enteignung von Maschinen und Anlagen
- Entzug von Verfügungsrechten