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PRESSEMITTEILUNG

Aon veröffentlicht Marktprognose 2025 für den deutschen Versicherungsmarkt

Naturgefahren, Standortverlagerung, neue Haftungspflichten

HAMBURG, 14. Februar 2025 – Das international führende Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen Aon plc (NYSE: AON) hat soeben seine Marktprognose 2025 für den deutschen Versicherungsmarkt veröffentlicht. Ob es um die globalen Auswirkungen des Klimawandels geht oder um Verwerfungen im weltpolitischen Koordinatensystem: Der Bericht macht deutlich, dass die Vielschichtigkeit der Risiken weiter zunimmt, mit denen Unternehmen künftig umgehen müssen. 

Wirtschaftsakteure werden mehr denn je gefordert sein, mit neuen, überkomplexen Risiken umzugehen, deren Entstehungsfaktoren weitab eigener Einflussmöglichkeiten liegen. Das Ringen um mehr Sicherheit kann unter diesen Bedingungen sogar zum wirtschaftlichen Nachteil werden: „In der EU steht die Entwicklung disruptiver Technologien oftmals weniger im Fokus als deren Regulierung. Damit bremst die Bürokratie den Fortschritt aus“, konstatiert Hartmuth Kremer-Jensen, Deputy CEO Germany und Chief Broking Officer DACH bei Aon. 

Vielschichtigkeit der Risiken nimmt zu

„In Deutschland kommen zu dieser lähmenden Regelungsdichte noch hohe Lohn- und Energiekosten sowie die politische Verunsicherung hinzu – der Wirtschaftsstandort wird zunehmend unattraktiver“, so Kremer-Jensen von Aon. Mehrere große Industriekonzerne kündigten 2024 bereits einen umfangreichen Personalabbau an. Es droht der Verlust Tausender Arbeitsplätze.  

In welche Region diese auch immer verlagert werden: Naturkatastrophen und Extrem-Wetterereignisse drohen inzwischen überall – mit verursachen mit zunehmender Häufigkeit und Intensität wachsende Schäden. „Das vielschichtige Klimarisiko ist keine Wahrscheinlichkeit mehr, sondern eine Gewissheit. Unternehmen sind deshalb dazu anzuhalten, es vollumfänglich in die eigene Risikobewältigungsstrategie einzubetten“, fordert Hartmuth Kremer-Jensen von Aon.  
 
Sind Naturgefahren noch versicherbar? 

Vorbei die Zeit, als eine Police das komplette Risiko abfedern konnte: Heute müssen Versicherer wie Unternehmen bei der standortgebundenen Ausgestaltung von Resilienzsstrategien zusammenwirken. Dabei spielt die Umsetzung vielfältiger Präventions- und Schutzmaßnahmen ebenso eine Rolle wie der Einsatz neuer Möglichkeiten der Modellierung und Quantifizierung von Risiken, meint Kremer-Jensen. Die größte Aufgabe komme gleichwohl auf den Rückversicherungsmarkt zu, der mögliche Auswirkungen von Naturgefahren kontinuierlich neu einschätzen, die akute Kapazitätsbedarfe vorausplanen und die Ausgestaltung künftiger Deckungskonzepte entwickeln muss. 

Wo Resilienzkonzepte immer individueller und regionaler werden, wächst der Aufwand für Unternehmen, die sich gerade jetzt in internationale Märkte ausdehnen wollen oder weltweit bereits aktiv sind: „Sie sehen sich mit der zunehmend anspruchsvollen Aufgabe konfrontiert, den jeweils am Standort geeigneten Versicherungsschutz zu arrangieren“, betont Kremer-Jensen. Dazu seien sie mehr denn je auf eine qualifizierte Beratung und das Vorhandensein internationaler Netzwerke angewiesen: Beides wird zunehmend wichtig, um Risiken im jeweiligen Markt optimal zu managen und rechtssichere, maßgeschneiderte und kostenoptimierte Versicherungsprogramme zu implementieren.

Ausblick 2025: Entwicklung in den klassischen Industriesparten 

Der Markt für Sachversicherungen verzeichnete 2024 ein Beitragswachstum von neun Prozent und eine stabile Schadenkostenquote von 98 Prozent. In gefragten Branchen und bei guter Risikoqualität wird daher mit einem verstärkten Wettbewerb und einer Tendenz zu mehr Preisstabilität und längeren Laufzeiten gerechnet. 

Der Risikoappetit der Haftpflichtversicherer ist zuletzt deutlich gewachsen; das hat die Prämien vor allem bei risikoarmen Industrieunternehmen etwas abschmelzen lassen und könnte bei für Versicherer attraktiven Risiken weitere Reduzierungen bedeuten. Frühzeitig auf verschärfte Bedingungen einstellen sollten sich vor allem Unternehmen mit relevantem US-Risiko sowie mit Produkten oder Dienstleistungen, die von neuen Haftungsregelungen betroffen sein könnten, etwa im Bereich PFAs oder KI. 

Deutlich mehr Chancen als Risiken sieht derzeit hingegen die Mehrheit der Anbieter von Warentransportversicherungen. Kunden, die Risikoinformationen strukturiert zur Verfügung stellen können, sind hier im Vorteil. Politische Risiken bleiben weiterhin von Kündigung bedroht oder werden ausgeschlossen. Das gilt etwa für Russland, die Ukraine und das Rote Meer – und zuletzt auch für Israel.

Im Bereich der D&O Versicherungen sieht Aon 2025 noch keine Trendwende: An einem käuferfreundlichen Markt haben Kunden gute Chancen, den Managerschutz nach Preis und Laufzeit zu optimieren. Das muss aber nicht mehr lange so bleiben: Die Risiken für Unternehmenslenker werden, etwa durch KI, ESG-Pflichten, Cyber-Sicherheit und zunehmende Insolvenzen, künftig nicht geringer. 

Mit stabilen Preisen und attraktiven Prämienrabatten für gut laufende Verträge revanchieren sich die Anbieter im Bereich Technische Versicherung und Construction für eine erfolgreiche Entwicklung bei reduzierter Schadenkostenquote. Ein dynamischer Markt mit neuen, ambitionierten Akteuren stellt laut Aon derzeit reichlich Kapazitäten zur Verfügung. Für Bau- und Montageprojekte sei unverändert hochwertiger Versicherungsschutz in Form von kombinierten Projektversicherungen realisierbar.

„Wieviel Makler braucht der Markt?“ 

Wo Kunden ihre Wertschöpfungskette ins Ausland verlagern und schwer prognostizierbare globale Risiken in regionale Resilienzstrategien übersetzt werden müssen, sind erfahrene Versicherungsmakler unverzichtbare Begleiter. „Wir haben die Chance, für unsere Kunden geschäftsentscheidende Veränderungen voranzutreiben“, resümiert Kremer-Jensen von Aon: „Jetzt müssen wir auch liefern. Wir müssen dort liefern, wo aus Kundensicht das Geld verdient wird.“ 


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